Beschreibung: Der Brief des Soldaten Döblin: Regie: Jürgen Ellinghaus, Hubert Ferry. Als Frankreich 1940 kapitulierte und deutsche Soldaten im vogesischen Dorf Housseras auftauchten, verbrannte ein unbekannter französischer Fußsoldat seine Papiere und tötete sich in der Scheune eines Bauern. Vier Jahre später wurde er als „Soldat Doblin, Vincent“ identifiziert. Tatsächlich war er kein geringerer als der Mathematiker Wolfgang Doeblin, Sohn des berühmten deutschen Schriftstellers Alfred Döblin („Berlin Alexanderplatz“), der 1933 mit seiner Familie aus Nazi-Deutschland fliehen musste. Wolfgang Doeblin war seit Oktober 1936 französischer Staatsbürger und trug über seine Forschungen zur Wahrscheinlichkeitstheorie während seines Militärdienstes und sogar während der Strapazen des „Scheinkrieges“ im Winter 1939/40. Im Februar 1940, vier Monate vor seinem Tod im Alter von 25 Jahren, schickte er seine wichtigsten Manuskripte („Über die Kolmogoroff-Gleichung“) als „versiegelten Umschlag“ an die Akademie der Wissenschaften in Paris, wo sie sicher verwahrt wurden seit 60 Jahren. Mit der Öffnung des „versiegelten Umschlags“ im Mai 2000 rückte Wolfgang Doeblins kurze und dramatische, fast vergessene Lebensgeschichte endlich ins Rampenlicht. Mit seinen bahnbrechenden Beiträgen zur Theorie zufälliger Prozesse war Wolfgang Doeblin seiner Zeit weit voraus und zählt damit zu den bedeutendsten Erneuerer der Wahrscheinlichkeit, der „Mathematik des Zufalls“. Mathematische Modelle zur Bewertung von Chancen und Risiken erlangten in zahlreichen Bereichen der modernen Wissenschaft, im Alltag und insbesondere in der zeitgenössischen Finanzmathematik große Bedeutung.